Nachhaltigkeitsbericht (ESG)

Von der Saat bis zur Auslage des Bäckers, für eine lokale und nachhaltige Lieferkette

Die Nachhaltigkeitsstrategie der GMSA wurde 2023 festgelegt, um das Unternehmen am Markt zu positionieren, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen und zu untermauern sowie Talente und Investoren zu gewinnen. 2024 verstärkte die GMSA diese Strategie, indem sie die Ansichten externer Partner einholte und mit der Umsetzung ihres Fahrplans 2030 begann.

«Ein KMU wie unseres muss Praktiken anwenden, die dazu beitragen, die Auswirkungen unserer Tätigkeit auf die Umwelt und die Gesellschaft so gering wie möglich zu halten. Ohne die Erhaltung unserer Ressourcen und unseres Bodens ist die Landwirtschaft und damit unsere gesamte Branche in Gefahr.

Nach einer intensiven Phase der Zusammenarbeit zur Definition der Nachhaltigkeitsstrategie der GMSA beginnt 2024 eine Phase der konsequenten Transformation unserer Organisation. Ziel ist es, die Nachhaltigkeit vollständig in unserer Kultur und Governance zu verankern, um Transparenz und langfristigen Erfolg zu sichern. Dabei sind wir uns der Herausforderungen des Marktes bewusst: Unsere Massnahmen müssen sowohl ökologisch und sozial ambitioniert als auch wirtschaftlich tragfähig bleiben.»

Alain Raymond
CEO

Nachhaltigkeit ist ebenso wie Sicherheit und Transparenz ein strategischer Hebel der Vision 2030 der GMSA. Die ESG-Strategie der GMSA lässt sich mit folgendem Leitsatz zusammenfassen: «Die GMSA im Dienste einer nachhaltigen und lokalen Wertschöpfungskette». Dabei steht E (engl. Environment) für Umwelt, S für Soziales und G für Governance.
Diese Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf soliden Grundlagen, wie einem Geschäftsmodell, das auf die Herstellung nahrhafter und gesunder pflanzlicher Produkte ausgerichtet ist, der Beschaffung von überwiegend lokalen landwirtschaftlichen Rohstoffen, der Bindung von Lieferanten und Mitarbeitern, der vollständigen Verwertung von Weizenkleie sowie der Unterstützung von Kunden, insbesondere von handwerklichen Bäckern.

Mit ihrem Geschäftsmodell und ihrer Nachhaltigkeitsstrategie trägt die GMSA massgeblich zu diesen 11 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bei

Im Jahr 2024 wurde die ESG-Strategie der GMSA durch das Einbeziehen externer Partner bestätigt und gestärkt

Um eine Strategie zu entwickeln, welche die Erwartungen aller widerspiegelt, organisierte die GMSA zunächst interne Workshops, in denen die wertvollen Meinungen der Mitarbeiter gesammelt wurden. Im Jahr 2024 erweiterte die GMSA diesen Prozess, indem sie externe Partner von Lieferanten bis hin zu Bäckern konsultierte und eingehende Gespräche mit acht Schlüsselakteuren führte. Dieser Prozess hat die Vision der GMSA bereichert, indem er eine Vielzahl von Perspektiven einbezog. Alle internen und externen Rückmeldungen wurden analysiert und gemäss den bewährten Praktiken der öffentlichen Berichterstattung (GRI: Global Reporting Initiative) strukturiert, um einen transparenten und anerkannten Ansatz zu gewährleisten.

Die Konsultationen haben die Vision der GMSA gestärkt, indem sie die Bedeutung verantwortungsvoller Unternehmensführung und nachhaltiger Innovationen für die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Agrar- und Müllereibranche betonten. Auch Chancengleichheit, insbesondere die Gleichstellung von Mann und Frau, wurde als wichtiges Thema hervorgehoben. Die nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und regenerative Landwirtschaft gelten als entscheidend für eine langfristig stabile, lokale Versorgung. Unabhängig vom Thema bleibt die Zusammenarbeit mit Partnern zentral, um entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine spürbare Wirkung zu erzielen.

Wesentlichkeitsmatrix im Dienste unserer strategischen Prioritäten

Die Wesentlichkeitsmatrix spiegelt die von den Partnern und der GMSA ermittelten Hauptprioritäten wider. Auf einer Achse bewertet sie die Bedeutung dieser Themen für die GMSA und ihre Partner. Auf einer zweiten Achse misst sie die Auswirkungen dieser Themen auf unsere Aktivitäten, wobei die Bedeutung und die Wahrscheinlichkeit der Auswirkungen berücksichtigt werden.
Die Themen in der oberen rechten Ecke sind die kritischsten und werden unser strategisches Handeln leiten, um die Erwartungen zu erfüllen und die Risiken zu mindern.

Unsere wichtigsten Fortschritte in Bezug auf die Nachhaltigkeit im Jahr 2024

Statutenänderung der GMSA
An der Generalversammlung am 15. Mai 2024 hat die GMSA ihre Statuten angepasst, indem sie Artikel 3 (Zweck) und Artikel 30 (Entscheidungsbefugnis des Verwaltungsrats) geändert hat, um die Nachhaltigkeit zu integrieren und den ESG-Erwartungen (Umwelt, Soziales, Governance) der Partner gerecht zu werden.

Die Aktionäre haben diese Änderung befürwortet, was ihr Bekenntnis zu einer nachhaltigen Zukunft der GMSA unterstreicht.

Startschuss für das Green Team der GMSA
Das Green Team wurde durch eine Reihe multidisziplinärer Workshops ins Leben gerufen.

Im Vorfeld wurde viel Vorarbeit geleistet, um den Koordinator des Green Teams mit den Werkzeugen zur Überwachung aller ESG-Projekte der GMSA, und den damit verbundenen Leistungsindikatoren, auszurüsten.

Am Ende der Workshops verfügten die Teilnehmenden, die aus verschiedenen Abteilungen stammten, über ein einheitliches Wissensniveau zu den vorrangigen Projekten der nächsten drei Jahre sowie über eine abgestimmte Validierung der Verantwortlichkeiten nach thematischen Schwerpunkten.

«Die bereichsübergreifende Ausrichtung unseres Green Teams ermöglicht es der GMSA, die verschiedenen Themen der ESG-Strategie mit den erforderlichen Kompetenzen anzugehen.»

Gaetan Schmid 
Koordinator Green Team

Aufgabenteilung zwischen den Abteilungen zur Umsetzung der ESG-Strategie der GMSA

Reduzierung der direkten und indirekten Treibhausgasemissionen der GMSA

Reduzierung der Emissionen in Scope 1 und 2
Die 2023 entwickelten Dekarbonisierungspfade für Scope 1 und 2 der GMSA wurden mit den Produktionsstandorten und den Green Team-Mitgliedern im Bereich Energie geteilt. 2024 wurde ein Dashboard eingerichtet, um die Fortschritte bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Scope 1 und 2 detailliert zu verfolgen. Zu den umgesetzten Massnahmen zählen der Austausch einer Ölheizung durch eine Holzpelletheizung am Standort Zollbrück sowie die Erneuerung der Beleuchtung in einem Produktionsgebäude, wodurch die Emissionen von Scope 1 und 2 um 22'880 kg CO₂eq gesenkt wurden.

Reduzierung der Emissionen in Scope 3
Die Scope-3-Emissionen machen 97% der gesamten Emissionen der GMSA aus. Der Grossteil stammt aus der Produktion von Getreide und anderen pflanzlichen Kulturen. Ein zentraler Hebel zur Reduktion dieser Emissionen ist die Senkung der Emissionen bei den Landwirten. Daher ist die GMSA seit März 2024 ein Mitglied mit Vorreiterrolle von AgroImpact.

Aber was genau ist eigentlich AgroImpact?
AgroImpact ist ein Schweizer Verband, der Landwirtschaftskammern, Produzentenverbände, die kantonalen landwirtschaftlichen Beratungen sowie Vertreter aus Forschung, Industrie, Lehre und Nichtregierungsorganisationen zusammenbringt. Gemeinsam setzen sich die Mitglieder dafür ein, landwirtschaftliche Betriebe zu unterstützen und die gesamte Wertschöpfungskette zu stärken, um den Herausforderungen des Klimawandels besser zu begegnen. All dies geschieht durch die Beteiligung an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Betriebe. Das Hauptziel des Vereins ist es, landwirtschaftliche Betriebe bei der Bekämpfung des Klimawandels zu unterstützen. Zu diesem Zweck bietet er massgeschneiderte Lösungen an, um die Treibhausgasemissionen der landwirtschaftlichen Betriebe zu reduzieren, aber auch, um die Kohlenstoffspeicherkapazität in den Böden zu erhöhen. Diese interkantonale Plattform garantiert kollektive Effizienz und Glaubwürdigkeit dank gemeinsamer Indikatoren und eines Systems zur Überwachung von Abläufen sowie durch die Ausstellung von Zertifikaten.

Dank ihrer Beteiligung an AgroImpact hat die GMSA verschiedene Massnahmen umgesetzt, um die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft zu senken, wobei die Menge rund 1’000 Tonnen Brotweizen der Ernte 2024 und damit einer Einsparung von 23’000 kg CO₂-Äquivalent entsprach. Dies ist ein sehr ermutigender erster Schritt im Rahmen eines sehr innovativen regionalen Ansatzes! Um sich im Bereich der Landwirtschaft noch stärker für den Klimawandel einzusetzen, wird die GMSA dieses Programm weiterhin unterstützen und den Kauf von kohlenstoffarmem Brotweizen im nächsten Jahr auf 3’000 Tonnen erhöhen.

«Mit AgroImpact können wir einen quantifizierten und kontrollierten Beitrag zum Klimaschutz direkt mit einer finanziellen Prämie verknüpfen. Wir hoffen, damit die Wertschöpfungskette durch den Bäcker oder durch den Einzelhandel bis zum Konsumenten zu verlängern.».

Alexandre Bardet
Verantwortlicher
Prozess Einkauf-Nachhaltigkeit

GMSA – ein engagierter Ausbildungsbetrieb!
Das Jahr 2024 bestätigt dieses Engagement, da die GMSA sieben auszubildende Müller / innen betreut, darunter einen Auszubildenden in beruflicher Umschulung. Diese qualifizierte Betreuung führt zu begeisternden Ergebnissen für die Teams, insbesondere mit dem brillanten Titel «Bester Müller», der Hermann-Jakob Gütler beim MühlenMasters 2024 verliehen wurde. Darüber hinaus ergänzen drei kaufmännische Auszubildende die insgesamt zehn Auszubildenden, die bei GMSA ihre Ausbildung absolvieren.
Der Obermüller des Standorts Granges-près-Marnand ist nicht nur Verantwortlicher für den Ausbildungsbetrieb an diesem Ort, sondern auch Fachlehrer an der Berufsschule für Müllerlehrlinge in der Westschweiz.

Unterstützung für handwerkliche Bäcker
Die Unterstützung für handwerkliche Bäcker ist ein wesentlicher Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie der GMSA. Um dieses Ziel zu erreichen, werden mehrere Dienstleistungen zur Verfügung gestellt. Eine technische Unterstützung für den Handwerksbetrieb wird insbesondere durch unsere Bäckermeister gewährleistet. Unsere Sauerteiglösung sowie verschiedene Schulungen mit unseren Partnern (z. B. Richemont), Hilfe bei der Geschäftsübergabe oder -übernahme sowie Darlehen an Bäcker werden angeboten. Die diversen Unterstützungsmassnahmen im Jahr 2024 belaufen sich auf einen Betrag von mehr als CHF 1.3 Mio.

Öko-Innovation durch die Entwicklung alternativer Proteine
Protaneo, unser pflanzliches Eiweissprodukt, ist ein Beispiel für nachhaltige Innovation. Der Weg vom Feld bis auf den Teller wird durch den Anbau und die Produktion in der Schweiz verkürzt, aber seine positiven Auswirkungen auf die Landwirtschaft werden selten hervorgehoben. Der Anbau von gelben Erbsen und Ackerbohnen bietet Vorteile für die Anbauflächen, da der Stickstoff in der Luft von diesen Pflanzen gebunden wird und den Boden düngt, wenn das Stroh nach der Ernte darauf zurückgelassen wird. Der nachfolgende Anbau profitiert somit von diesem natürlichen Dünger. Die Mengen an Eiweisserbsen aus den Ernten 2023 und 2024 sind derzeit ausreichend (Lagerbestände). Darum hat IP-SUISSE diese Kultur für das Jahr 2025 vorübergehend eingestellt. Die Anbaufläche für Ackerbohnen wird jedoch im Jahr 2025 vergrössert.

ESG-Leistungskennzahlen

Dank der im Jahr 2024 entwickelten Governance-Werkzeuge ist die GMSA in der Lage, ESG-Indikatoren zu verfolgen. Ein erster Überblick über die Indikatoren, die GMSA langfristig messen möchte, wird in diesem Bericht für 2024 vorgestellt. Ab 2025 wird jährlich ein ausführlicherer ESG-Wirkungsbericht erstellt.

Einige relevante ESG-Kennzahlen im Überblick
(grün / rot: gute oder schlechte Entwicklung)

1) Zunahme an ausländischem Getreide aufgrund schlechter Ernte 2024 2) Zusätzlich kamen zwei Auszubildende eines anderen Unternehmens für ein einjähriges Berufspraktikum zur GMSA
3) Höhere Investition im Jahr 2023: Auffrischung zum Thema Sicherheit für alle Mitarbeiter und Auffrischung zum Thema Fördertechnik für die Benutzer
4) Zunahme der Treibhausgasemissionen aufgrund eines höheren Stromverbrauchs durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen zur Herstellung neuer Produkte

Fahrplan

Um ihre Auswirkungen spürbar zu reduzieren, hat die GMSA einen Fahrplan für 2030 festgelegt, der auf die Konzernstrategie abgestimmt ist. Zuerst erfolgte im Jahr 2023 eine Phase der Evaluierung des Verbesserungspotenzials und die Festlegung konkreter ESG-Ziele. 2024 konzentrierte sich die GMSA auf den operativen Plan und die Governance, um die Ziele intern und extern zu verankern. Diese Arbeit ist ein Schlüsselfaktor für den langfristigen, kohärenten und koordinierten Einsatz. Das Green Team ist nun bereit, die vorrangigen Projekte für 2025 umzusetzen.

Unser Weg geht weiter...

Mit der Produktion nahrhafter und gesunder pflanzlicher Lebensmittel möchte die GMSA im Jahr 2025 die nachhaltigen Praktiken, die das Herzstück ihres Geschäftsmodells bilden, fortsetzen. Mit einer weitgehend lokalen Rohstoffversorgung und der Verwertung aller Produktionsnebenprodukte steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des Unternehmens. Um ihr Geschäftsmodell noch widerstandsfähiger zu machen, wird die GMSA die Umsetzung des ESG-Fahrplans 2030 fortsetzen. Im Hinblick auf die Energiewende wird die Installation von Photovoltaikmodulen auf den Dächern des Standorts Goldach vorangetrieben, wodurch die Menge der vor Ort erzeugten und selbst verbrauchten erneuerbaren Energie erhöht wird. Auch der Einsatz von Ladesystemen für Elektrofahrzeuge ist geplant, um die Umstellung des Fuhrparks des Unternehmens zu unterstützen oder die Nutzung durch Mitarbeiter zu ermöglichen. Das Engagement der GMSA zur Reduzierung ihrer indirekten Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Produktion wird 2025 in enger Zusammenarbeit mit AgroImpact fortgesetzt. Es wurde bereits zugesagt, Massnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei Landwirten zu finanzieren und durchzuführen, um eine Menge von 3’000 Tonnen Brotgetreide zu erreichen. Die GMSA ist bereit, noch weiterzugehen, wenn die Marktnachfrage nach Mehl mit geringeren Emissionen weiter steigt. Im sozialen Bereich wird das Angebot für die Mitarbeiter der GMSA durch einen «Gesundheitsgutschein» mit Vorschlägen für Aktivitäten bereichert. In Bezug auf Transparenz und nichtfinanzielle Berichterstattung bereitet sich die GMSA auf einen neuen Meilenstein vor. Ein erster Nachhaltigkeitsbericht, der sich an den CSRD-Richtlinien orientiert, wird zusammen mit einem Wirkungsbericht, der jährlich aktualisiert wird, erstellt.

Das Green Team wird sich weiterentwickeln und die koordinierte Umsetzung aller ESG-Projekte der GMSA steuern, um die Umsetzung der Massnahmen im Hinblick auf die für 2030 festgelegten Ziele zu überwachen.